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Aktivitäten - 2006Der Vogelspinnenbestimmungskurs in Oberösterreich mit Volker von Wirth
Am Tag, als Volker vom Flughafen abgeholt wurde, durften zwei unserer Mitglieder (Johannes Nigl und Mario Freudenschuss) ihn ins Naturhistorische Museum Wien begleiten, wo er beim dortigen Kurator für Spinnentiere, Herrn Dr. Gruber, einen Termin für die Untersuchung von Typusmaterial diverser Vogelspinnenarten hatte. Der erste Tag des Bestimmungskurses war für Samstag, den 6. Mai 2006, angesetzt. Um 10 Uhr vormittags sollte das Ganze beginnen. Nach und nach trafen alle Teilnehmer ein, unter ihnen auch Frau Dr. Erna Aescht, eine Mitarbeiterin des Biologiezentrum Linz, die uns während des ganzen Tages in hervorragender Art und Weise betreute. Insgesamt nahmen 12 Personen an dem Vogelspinnenbestimmungskurs teil. Jeweils zwei Leute sollten an einem Binokular arbeiten.
Nach einer gemütlichen Mittagspause ging es dann an die Stereomikroskope. Da die Handhabung mit diesen Geräten nicht jedem bekannt war, wurde auch hier eine kleine Einschulung gegeben. Ziel des Kurses sollte die Bestimmung einer Vogelspinne bis zur Gattung und die Identifikation des Geschlechts von Vogelspinnen an Exuvien (= Häuten) sein. Nachdem Volker auch diejenigen, die kein Präparierbesteck ihr Eigen nennen konnten, mit ebensolchem versorgt hatte, konnte es endlich richtig losgehen.
Gegen 17 Uhr verließen wir das Biologiezentrum Linz und brachen auf in Richtung St. Valentin, wo wir im dortigen Feuerwehrdepot ein gemütliches Stelzenessen (= Schweinshaxe) und Beisammensitzen veranstalteten. Nachdem die Nacht für einige Teilnehmer des Vogelspinnen-Bestimmungskurses kürzer und feuchtfröhlicher als geplant ausfiel, waren am Sonntagvormittag, zum zweiten Teil des Bestimmungskurses, nicht mehr alle Teilnehmer so aufnahmefähig, wie es vielleicht von Nöten gewesen wäre. Das geplante Betäuben einer lebenden Vogelspinne mittels CO2 musste leider wegen eines Defektes der CO2-Flasche ausfallen. Dafür wurde Volker über diesen Vorgang mit Fragen gelöchert und er gab wieder bereitwillig Auskunft und ein paar Erfahrungsberichte zum Besten. Da wir auch gezeigt bekamen, wie man in Alkohol eingelegte Spinnen für Untersuchungen am Stereomikroskop präpariert, kamen natürlich auch Fragen über diese Vorgehensweise auf, die von Volker mehr als zufriedenstellend beantwortet wurden. Außerdem zeigte er uns, wie man Spermatheken »kocht« – eine schonende Methode um die Spermathek eines in Alkohol präparierten Tieres von angrenzendem Gewebe zu befreien und im Ganzen zu erhalten. Dazu schneidet man den Bereich im unteren Opisthosoma rund um die Spermathek großzügig aus, gibt ihn zusammen mit einem kleinen Kiesel (damit der Siedeverzug vermieden wird und die Spermathek nicht a'la Geysir aus dem Röhrchen herausgeschleudert wird) in ein Glasröhrchen mit Milchsäure und erhitzt das Ganze ca. zwei Minuten lang. Das Ergebnis ist eine unbeschädigte Spermathek (ein ausführlicher Bericht dazu findet sich demnächst hier in der ARACHNE). Nach dieser Demonstration neigte sich der Kurs seinem Ende zu. Alles in allem hatten wir ein sehr interessantes und lehrreiches Wochenende. Wir würden uns sehr freuen, Volker von Wirth wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen!
Literatur: Autoren: Ines Kneidinger und Mario Freudenschuss |
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