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Aktivitäten - 2001
Exkursion am Badberg, im Kaiserstuhl
von Friedhelm Piepho
Zum Tag der Artenvielfalt hat die Deutsche Arachnologische Gesellschaft
e. V. eine Exkursion am Badberg durchgeführt, deren Ziel es war, ohne die Natur zu stören,
dort lebende Spinnen nachzuweisen.
Aus ganz Deutschland angereist, haben sich die 16 Teilnehmer erst einmal
am Bahnhof von Freiburg getroffen und sind danach dann mit einigen Autos
in das eigentliche Gebiet gefahren: Es ist tatsächlich ein Paradies
für Naturfreunde. Um hier die Natur zu erforschen, benötigt
man eine Sondererlaubnis, die uns vom Regierungspräsidenten von
Freiburg auch erteilt wurde. Nicht nur, dass die Orchideen gerade geblüht
haben, auch andere Tiere als Spinnen gibt es hier: Eidechsen, Schlangen,
Schmetterlinge, viele Vogel- und Käferarten. Wir konnten auch eine
Schlingnatter (Coronella austriaca) fotografieren.
Es
war ein wunderschöner Tag, Sonnenschein und nichts als Sonnenschein.
Das erste Tier, das wir entdeckten, war eine junge Smaragdeidechse,
die allerdings nicht gewartet hat, bis alle Teilnehmer sie fotografieren
konnten. Danach sahen wir dann eine Kreuzspinne, die an einem Schild
wohnte, das den Weg weisen sollte. Es war eine Nuctenea umbratica,
die Spaltenkreuzspinne. Wenn im Text nicht anders erwähnt, dann
handelte es sich um weibliche Tiere. Wir haben an diesem Tag 37 Spinnenarten
feststellen können, die wir in den meisten Fällen sogar bis
zur Spezies bestimmen konnten. Es haben natürlich alle Teilnehmer
mitgeholfen, vieles war einfach, anderes nicht ganz so, aber dann hatten
wir zum Glück ja unser Ehrenmitglied Dr. Günter Schmidt dabei,
der uns immer schnell weiterhelfen konnte. Es war für ihn sicher
nicht einfach, so steile Wege zu gehen, aber er hat es dann doch wieder
geschafft, in seinem Alter von 74 Jahren gar nicht so selbstverständlich.
Aber er ist ja exkursionserprobt! Zudem war seine Frau Marion dabei,
die ihn auch tatkräftig unter- und gestützt hat.
Hier
nun eine Auflistung der weiteren von uns entdeckten Gattungen und Arten:
Achaeranea lunata, in ihrem Gespinst, die Kürbisspinne Araniella
cucurbitina, Metellina mengei, das Männchen einer Hygrolycosa
rubrofasciata, ?Salticus cingulatus, Trochosa ruricola,
ein Männchen von Philodromus dispar, Pityohyphantes phrygianus.
Wir fanden eine Radnetzspinne, mit schwarzer Folium-Zeichnung, die über
das 2. und 3. Drittel des Opisthosomas läuft, diese gibt uns erst
einmal ein Rätsel auf. Nachdem wir aber alle Bücher gewälzt
haben, die wir dabei hatten, ist es klar, das es sich um eine Larinioides
patagiatus handelte.
Alle von uns entdeckten Spinnen wurden in Röhrchen gesetzt, unter
Zuhilfenahme einer Lupe bestimmt und dann direkt wieder dort in die
Natur entlassen, wo wir sie gefunden hatten. Viele Fotos sind währenddessen
entstanden. Die Teilnehmer waren bestens ausgerüstet.
Weiterhin
entdeckten wir Achaearanea ovata, ?Urozelotes rusticus , Micromata
roseum, Linyphia triangularis, Theridion nigrovariegatum,
Mangora acalypha, Clubiona germanica (6mm), Agelena
labyrinthica, Cheiracanthium erraticum, Misumena vatia,
Agalenatea redii, das Männchen einer Zygiella montana
und einer Neoscona adiantum, der bunten und schön gezeichneten
Heideradspinne, die im süddeutschen Raum eher selten anzutreffen
ist.
Es dauerte einige Zeit, bis wir das Weibchen eines Xysticus ulmi
erkannt haben, es gibt eben noch einige andere Arten von Xysticus, die
sich sehr ähnlich sehen. Wir begegneten der Tarantel Alopecosa
striatipes. Eine Tarantel hat natürlich nichts mit dem englischen
Wort Tarantula zu tun, denn das bedeutet Vogelspinne und wird allerdings
von vielen hier in Deutschland falsch übersetzt.
Danach
entdeckten wir das Männchen eines Thanatus formicinus und
die Wolfsspinnen Xerolycosa nemoralis und Pardosa bifasciata mit
ihrem Kokon. Ein wahrer Riese ist Pisaura mirabilis, ebenfalls
mit Kokon unterwegs. Weiterhin konnten wir das Jungtier einer Diaea
dorsata nachweisen.
Weitere von uns festgestellte Arten waren: Episinus angulatus,
eine Seilspinne mit langen, bunten Beinen, Theridion impressum,
eine Art, die durch die Mund-zu-Mund-Fütterung ihrer Jungen von
sich reden macht. Sie ist außerdem noch sehr bunt und hat eine
feine Zeichnung auf dem Opisthosoma. Als wir fast zum Schluss noch einen
Xysticus erraticus entdeckten, fiel uns die Bestimmung schon
etwas leichter. Eines der wenigen Tiere, das wir nicht ganz sicher bis
zur Art bestimmen konnten, war eine Hypomma sp., wir denken aber,
das es sich um H. bituberculatum gehandelt hat. Wir sahen weiterhin:
Aculepeira ceropegia, Thomisus onustus und Heliophanus cupreus.
Am
Nachmittag waren in einem Restaurant in der Nähe Tische für uns
reserviert. Bei einem guten Essen haben wir dann die Erfolge des Tages noch
einmal Revue passieren lassen.
Es muss noch angemerkt werden, dass alle Spinnen mit der Hand gefangen wurden,
wir haben keine Kescher und Klopfschirme benutzt. Auch haben wir ohne Fallen
gearbeitet. Aus diesem Grund sind Linyphiiden unterrepräsentiert.
Ferner möchten wir erwähnen, dass die Bestimmung, sofern
erforderlich, nach den Büchern von Bellmann, Sauer & Wunderlich,
sowie Jones erfolgte.
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Micromata roseum |
Aculepeira ceropegia |
 |
Thomisus onustus |
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