Aktivitäten - 2000Vogelspinnen-Bestimmungskurs am 5. August - Eindrücke eines Kursteilnehmersvon Daniela Stirbu Am Samstag, den 5.8.00 begann der Tag für mich um halb vier morgens - um 10.00 Uhr sollte der Kurs stattfinden. Um 9.14 Uhr kam ich in Saarbrücken an. Sehr dankbar war ich, daß man mich extra vom Bahnhof abholte, denn die Universität, oder genauer gesagt, ein Teil derselbigen, befindet sich etwa 20 Autominuten von dort entfernt. Das Zentrum für Umweltforschung hat seinen Sitz in Dudweiler. Den Kontakt hatte übrigens Bernd Carelius hergestellt. Insgesamt waren wir neun Leute, die aus verschiedenen Teilen Deutschlands kamen. Nachzügler wurden per Mobilfunk zur Uni gelotst. Dann begann der Kurs. Wir wurden sehr nett von Dr. Schreiber begrüßt. Er hatte nicht nur Räume zur Verfügung gestellt, sondern auch noch Kaffee und Mineralwasser für uns besorgt. Als erstes gab Friedhelm uns eine kurze Einführung in das Thema: Um die 800 Arten von Vogelspinnen gib es. Um genauer feststellen zu können, ob es sich bei den Tieren um Weibchen oder Männchen handelt, wird die Exuvie verwendet. Weist sie eine Spermathek auf, haben wir eine Spinnendame vor uns. Friedhelm zeichnete ein paar Beispiele von Spermatheken an die Tafel. Denn diese sind je nach Gattung unterschiedlich ausgebildet. Ebenso wurde kurz der Bestimmungsschlüssel von Dr. G. Schmidt angesprochen. Mit dessen Hilfe man die Spinne selbst bestimmen kann. Die Einführung war gut gemacht, nämlich für Laien wie mich gut verständlich. Wenn man bedenkt, daß die Spinne nach jeder Häutung z.B. neue Augen, Lungen und Chelizerenklauen hat, könnte man vor Neid erblassen (es sei nur einmal an die „Zähne“ gedacht!). Nach der Einführung ging es ans Eingemachte. D.h., zuvor zeigte Dr. Schreiber uns noch einige herrliche Exemplare seiner Schmetterlingssammlung (während Friedhelm sein Material auspackte). Wir durften uns dann an die Binokulare setzen. Diese hatte uns ebenfalls Dr. Schreiber zur Verfügung gestellt. Die Deckplättchen und Objektträger hatte Friedhelm mitgebracht. Außerdem bekam jeder noch Präpariernadeln. Bei der Sache ist nämlich Fingerspitzengefühl vonnöten! Alles wurde uns sehr schön erklärt. Und so geht man vor:
Die Exuvie wird zwischen Carapax und Opisthosoma mittels einer Schere
abgetrennt. Auf der Innenseite der Haut sind die Fächerlungen zu
sehen, zwischen dem ersten Fächerlungenpaar findet man bei Weibchen
die Spermathek. Diesen Teil der Haut muß man herausschneiden und
in ein Schälchen mit Wasser legen, dem man vorher einen Tropfen
Spülmittel hinzu gegeben hat. Andernfalls sinkt die Haut nicht
ein und wird auch nicht weich. Sie weicht nun einige Minuten ein, dann
kann man sie mit Hilfe der Nadeln auseinander falten. Ist man, was die Samentaschen betrifft, fündig geworden, kann diese auch noch präpariert werden. Das machten wir anschließend. Die Spermathek wurde von der übrigen Haut getrennt und (nach dem Trocknen) auf einen Objektträger gelegt, auf den zuvor 3 - 5 Tropfen Polyvinyl - Lactophenol geträufelt worden waren. Oben drauf wurde schräg von der Seite das Deckplättchen gelegt (zur Vermeidung von Bläschenbildung). Die Sache muß dann mehrere Tage trocknen Es war ca. 13.00 Uhr, nach solch konzentrierter Tätigkeit machte sich langsam ein gewisses Hungergefühl breit, und so marschierten wir zu einem in der Nähe gelegenen griechischen Lokal, das auch Dr. Schreiber für uns ausgewählt hatte. Es war schön gemütlich, und das Essen schmeckte hervorragend. Der Ouzo mundete auch gut, bloß, als immer mehr Leute mir ihren hinschoben, mußte ich dann passen, um die Spermatheken nicht irgendwann doppelt zu sehen. Der Kurs wurde fortgesetzt (Dr. Schreiber hatte uns noch einiges zur
Arbeit des Zentrum für Umweltforschung erzählt und gezeigt,
und wir bekamen noch weitere Häute zum Untersuchen und Präparieren.
Ich hatte merkwürdigerweise den Eindruck, daß nach dem Aufenthalt
in dem griechischen Lokal meine Hände ruhiger waren und die Sache
besser gelang als vorher (ob das an den Getränken gelegen hatte...?). Ich muß sagen, neben den nützlichen und interessanten Dingen,
die wir hier gelernt hatten, genoß ich auch einfach die Gemeinschaft
mit den Leuten... Quelle: Stirbu, D. (2000): Bestimmungskurs am 5.8.00 - Eindrücke eines Kursteilnehmers. DeArGe Mitteilungen 5(10 / 11): S. 6-8. |
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